Tag 2: Arriving in Bangor

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Am heutigen Sonntag bin ich nach meiner Übernachtung in "The Limes" wieder auf die Autobahn M4 Richtung Westen und Süd-Wales. Relativ schnell hatte ich dann Bristol erreicht und über eine riesige Hängebrücke den Severn, einen wirklich breiten Fluss, um nicht meerenge zu sagen, zu überqueren. Endlich auf walisischen Grund und Boden angekommen, wurde dann erst noch der Maut für die Benutzung der Brücke kassiert. Da das Kassenhäuschen traditionell auf der rechten Seite ist, konnte ich den Maut nicht einfach rüberreichen, sondern musste aussteigen und um's Auto herum laufen zum Bezahlen. Was man nicht alles so in Kauf nimmt...
Bis Newport bin ich noch auf der M4 geblieben, dann aber hat's mich von der Autobahn verschlagen. Via der bekannten Kreisel bin ich auf eine Bundesstrasse gefahren, deren Nummer mir gerade entfallen ist. Von dort gings immer weiter nach Norden. Anfänglich noch gut ausgebaut mit 4 Spuren und Mittelleitplanke, später aber ohne Netz und doppelten Boden. Das war schon ein bisschen seltsam, wenn die Autos dann doch recht schnell auf der falschen Seite auf einen zukommen. Zumal man nicht bzw. nur sehr schlecht abschätzen kann, ob der Abstand ausreicht oder der Aussenspiegel daran glauben muss...
Es ist dann aber alles gut verlaufen und mit der Zeit habe ich mich an die seltsamen Sitten und Gebräuche gewöhnt. Ein beliebtes Spiel in Wales ist "Jag' den Jeep". Die Spielregeln sind einfach: Wenn wieder ein Jeep vor dir ist, bekommst du einen Gummipunkt. Wirst du von einem Überholt, verlierst du alles. Der Nachteil an diesem Spiel ist, das man nicht schnell genug voran kommt. Diese Jeeps fahren ja nur 60 bis max 80 km/h, wo eigentlich knapp 100 erlaubt ist. Da ich nicht überholen konnte, weil ich aufgrund meines Linkslenkers von der Übersicht ausgeschlossen war, hatte ich jedesmal eine Fotopause eingelegt, wenn ich einem Jeep länger als 15 Minuten gefolgt war. In der Hoffnung, das dieser Jeep mal abbiegt, bin ich nach dem Foto wieder zum Verfolger geworden. Meistens hatte ich den Jeep nach wenigen Minuten wieder eingeholt und mit erneuter Langsamfahrt gestraft. In einem Fall hatte ich eine Jeep überholt, der daraufhin sofort sein Gaspedal wieder gefunden hatte und anschließend über einen längeren Zeitraum zum penetranten "Stossstangen-Fahrer" mutierte.
Anbesehen von diesen "Zwischenfällen" ist die Reise unproblematisch verlaufen. Die Landschaft war und ist immer noch sehr reizvoll. Die Täler grün, die Hänge werden langsam braun und die "Berge" sind weiter oben sehr steinig und grau. Sieht aber trotzdem atemberaubend aus. Die Strasse folgte meistens den Tälern, aber nicht immer. Der erste Gang wurde dann zu meinem Freund, weil die Strasse einfach direkt den Hang "hochlief" und oben angekommen genauso steil wieder nach unten führte. 10 bis 15% (!) Steigung waren dann normal. und das wirklich über längere Streckenabschnitte.
Unterwegs noch schnell einen Abstecher nach Abergavenny zum Bahnhof gemacht. Später dann noch in Blaneau Festiniog am Bahnhof nach der berühmten "Ffestiong Railway" Ausschau gehalten (leider erfolglos, ich hätte zulange warten müssen). Die restliche Strecke dann ohne nennenswerte Aufenthalte.

In Bangor angekommen immer schön brav den Schildern der "Blue Route" gefolgt, bis diese dann mitten in der Stadt endeten und ich nicht mehr weitergeführt wurde. Also schnell den Stadtplan raus uns auf gut Glück weitergefahren und sicher angekommen.
Schnell noch den Schlüssel abgeholt und vorsichtig das Zimmer inspiziert: 2,4 x 4,4 m Grundfläche, 2,3 m hoch. Auf dieser Grundfläche findet sich ein Bett ohne Bettzeug, ein eintüriger Kleiderschrank, ein Sessel, ein niedriger Tisch und ein schmaler (0,6m), aber langer (2,4m) "Schreibtisch". Als unerwartete Zugabe gibt es noch eine Waschbecken mit ansatzweise fließend Kalt- und Warmwasser. Alles original aus den 70ern...
Nach dem ersten Schock, es war wirklich einer, folgte erstmal eine Beratung mit dem Kollegen, der wider Erwarten einen anderen Raum bekommen hatte. Zur Ablenkung führte er mich zu einer Willkommensparty im Business-Department. Später haben wir dann die beiden Kolleginnen vom Flughafen-Shuttle abgeholt und nach weiteren ernüchternden Zimmerbesichtigungen eine Beratung abgehalten.
Schlussendlich bleiben wir nun doch in den Räumen und versuchen es uns so gemütlich wie möglich zu machen. Bei einem Wechsel würden wir möglicherweise das eigene Waschbecken verlieren, da dies nicht zum üblichen Standard gehört.
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