Tag 22: Die Insel - oder: Es geht auch länger

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Samstag, 14. Oktober 2006

Nominell fängt heute die 4. Woche meines Inselaufenthalts an. Ein guter Wochenanfang.

Weil heute Samstag ist und daher keine Vorlesungen gehalten werden ist dieser Tag frei. Weil aber zuhause rum sitzen dumm ist, habe ich natürlich eine kleine Tour geplant. Wobei "klein" natürlich relativ ist.

Meine ursprünglich gedachten Mitfahrer haben sich mit der Gruppe der "deutschen Muttersprache-Erhalter" zusammengetan und wollten folglich nicht mit. Das ist aber kein Problem, da - wie letzten Samstag schon geschrieben - Gott für eine neue Mitfahrerin gesorgt hat. Aber wer nicht sucht usw., aber diesmal hat's geklappt. Sie, Engländerin und First Year, d.h. zum ersten Mal in Bangor, wollte sich ebenfalls die Gegend anschauen und ist daher mitgekommen. Kennen gelernt haben wir uns bei der CU, sie ist ebenfalls gläubig und so war der Grundstein schon gelegt.

Die Tour heute ging nach Anglesey, der nicht ganz kleinen Insel neben Bangor. Geplant war ursprünglich eine Inselrundfahrt mit Halt an den äußersten Ende der Insel. Gestern Abend aber noch hat ein Kollege, der schon Mal auf der Insel war, einen Tipp gegeben. Und so ward das erste Ziel das "Castle Beaumaris". Erbaut während der Eroberung von Wales durch die bösen Engländer um 1270. Trotz des hohen Alters sind die Mauern immer noch nahezu vollständig erhalten. Allein die Besichtigung der Burganlage (mit eigenem Hafen!) hat schon gut 2,5 Stunden in Anspruch genommen.

Das nächste Ziel war ein Sandstrand, "Red Wharf Bay", im Nordosten der Insel. Der Weg dorthin war aber schon das Ziel. Das die Walliser eher sparsam mit den Schildern sind, mussten wir mehrfach Wenden und außerdem noch nach dem Weg fragen. Die entscheidende Kreuzung lag mitten in der kleinen Stadt und war als solche nur zu erkennen, wenn man wusste, wo sie war. Nachdem dieses Problem gemeistert war, ging 's dann volle Kraft nach "Red Wharf Bay". Dort das Autochen abstellen, überraschender Weise sogar kostenlos. Dann einmal über den Strand spazieren und unterhalten. Zwischendurch kam dann die Flut und hat sich den Strand wiedergeholt. Wir sind dann weiter Richtung Nordnordwest nach "Moelfre" gefahren. Unterweg hatten wir unser Mittagessen gekauft, klassische Sandwichs. In "Moelfre" haben wir dann oberhalb der tosenden See unser Mittagessen eingenommen.

Von dort ging's weiter Richtung Nordwest, nach "Amlwch", dem "nicht-ganz-nördlichsten" Punkt der Insel. Aber dafür perfekt erreichbar mit dem Auto. Dort den Hafen angeschaut und ein bisschen auf eine Landzunge Richtung Meer. Dann gab's fast von 3 Seiten Meer.

Da inzwischen die Zeit etwas vorangeschritten war (auch "kleine" Spaziergänge können dauern!), sind wir in einem Rutsch um die Nordwestliche Insel herumgefahren. Der nächste Stopp war erst wieder in der Nähe von "Porth Trecastell" im Südwesten. Dort tauchte plötzlich direkt neben der Straße ein kleiner Sandstrand auf, inklusive Parkplatz. Da mussten wir natürlich anhalten und haben dann am Strand unser "Teapper", also eine Mischung aus "Tea-Time" und "Supper" (Abendessen) eingenommen. Und uns natürlich unterhalten.

Nachdem wir uns endlich aufgerafft hatten war das nächste Ziel LLanfair.P.G.. Das ist der berühmte Bahnhof mit dem endlos langen Stationsnahmen:
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch

Da natürlich ein paar Bilder gemacht und das letzte schwindende Tageslicht ausgenutzt. Von dort ging es dann auf direktem Wege wieder Heim nach Bangor. Ein kurzer Zwischenstopp an der "Menai Bridge", um von der Brücke noch ein paar Bilder zu machen.

In Bangor selbst noch mal ein kleiner Schock, weil im Dunkeln verfahren und beim Wenden natürlich kurzfristig die englischen Straßenverhältnisse vergessen. Aber keine Sorge, am Auto ist noch alles dran. Minuten später dann eingeparkt und die Tour nach über 10 Stunden beendet.

Insgesamt kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat. Das Wetter war wieder einmal brilliant, ich glaube, dass ich nur eine kleine Wolke gesehen habe. Die Sonne schien wirklich die ganze Zeit so stark, dass ich meine Sonnenbrille vermisst hatte. Auch die Stimmung war gut. Wir hatten uns die ganze Zeit über alle möglichen Themen unterhalten. Und weil morgen Sonntag ist nach dem Gottesdienst nichts weiter ansteht, werden wir uns wieder treffen, um die Gegend zu verunsichern...

Der restliche Abend ist wieder unspektakulär. Die hiesige Studentenschaft übt sich im gemeinschaftlichen "Volllaufenlassen" und anschließend in der Disziplin "Wer-hat-am-schnellsten-Ärger-mit-der-Security-weil-wir-zu-Laut-waren". Das wird dann planmäßig gegen halb 3 oder später sein, je nach dem, wie weit der entsprechende Pub von der Unterkunft entfernt ist.
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